Wie Führungskräfte GPT gezielt steuern – und was sie besser nicht tun sollten
Prompt Engineering – das klingt zunächst nach einer Nischendisziplin für Entwickler, AI-Experten oder Automatisierer. In Wirklichkeit ist es längst eine Kernkompetenz für Führungskräfte, die GPT-Modelle wie ChatGPT strategisch im Unternehmen einsetzen wollen. Denn: Nur wer präzise fragt, bekommt brauchbare Antworten. Und nur wer GPT richtig instruiert, nutzt das Potenzial generativer KI wirklich aus.
Dieser Beitrag richtet sich explizit an Entscheider:innen, die GPT in ihrem Alltag einsetzen – für Recherchen, Konzeptentwicklung, Kommunikationsvorbereitung oder strategisches Sparring.
1. Was ist Prompt Engineering – und warum betrifft es das Top-Management?
Prompt Engineering beschreibt die Fähigkeit, eine generative KI wie GPT durch gezielte Eingaben („Prompts“) so zu steuern, dass sie nützliche, konsistente und kontextbezogene Ergebnisse liefert. Es geht nicht nur um Spracheingaben – sondern um klares Denken, strukturierte Instruktion und strategisches Erwartungsmanagement.
Für Führungskräfte bedeutet das:
- Den Output beeinflussen, bevor er entsteht
- KI als Dialogpartner auf Augenhöhe nutzen
- Qualität, Tiefe und Relevanz der Antworten mitsteuern können
Die neue Herausforderung:
GPT beantwortet nahezu alles – aber nicht unbedingt das Richtige. Wer die KI schlecht instruiert, bekommt zwar eine lange Antwort – aber keine, die strategisch weiterhilft.
2. Die Struktur eines strategisch guten Prompts
Ein professioneller Prompt ist kein Satz, sondern ein Mini-Briefing.
Folgende Struktur hat sich im Beratungskontext bewährt:
Rolle:
Wen simuliert GPT? (z. B. „Du bist ein Strategy Consultant bei einer Big-Five-Beratung…“)
Aufgabe:
Was soll erstellt werden? (z. B. „Schreibe eine SWOT-Analyse für…“)
Zielgruppe:
Wer liest das Ergebnis? (z. B. „für einen CEO im Mittelstand“)
Ton & Format:
Wie soll das Ergebnis aussehen? (z. B. „klar, professionell, als Fließtext mit Zwischenüberschriften“)
Kontext:
Welche Hintergrundinfos sind relevant? (z. B. „Der Markt ist durch xyz geprägt…“)
Beispiel für einen starken Prompt:
„Du bist ein Strategieberater für digitale Transformation im Mittelstand. Erstelle eine SWOT-Analyse zur Einführung von GPT-basierten Chatbots im technischen Kundenservice eines deutschen Maschinenbauunternehmens mit 250 Mitarbeitenden. Verwende klare Sprache, liste Chancen und Risiken explizit auf und schlage konkrete Maßnahmen vor.“
3. Typische Fehler, die Führungskräfte im Umgang mit GPT machen
Viele GPT-Outputs sind nicht falsch – nur ungenau oder banal.
Die Ursache liegt fast immer im Prompt. Typische Fehler:
- Zu vage formuliert („Erkläre mir GPT“ statt: „Erkläre GPT für ein Führungsteam in der Industrie mit Fokus auf Effizienzsteigerung“)
- Keine Rollenlogik (GPT weiß nicht, für wen es schreibt)
- Kein Ziel definiert („Schreibe etwas über…“ vs. „Erstelle eine Entscheidungsvorlage“)
- Ungeeignete Folgefragen (z. B. „Was wäre eine gute Strategie?“ ohne Kontext, ohne Einschränkung)
Diese Fehler führen zu oberflächlichen, austauschbaren Ergebnissen – oder zu Halluzinationen, also erfundenen Inhalten.
4. Prompt Engineering als Führungsinstrument
Wer GPT richtig einsetzt, kann damit komplexe Aufgaben schneller lösen – und strategische Denkarbeit vorbereiten.
Beispiele aus der Praxis:
- Meeting-Vorbereitung: GPT erstellt auf Basis von Notizen ein Briefing, eine Agenda oder ein Diskussionspapier
- Marktübersicht: GPT aggregiert Informationen zu Wettbewerbern, Technologien oder Anwendungsfeldern
- Kommunikation: GPT formuliert Mails, Texte oder Slides in verschiedenen Tonalitäten
- Sparring: GPT simuliert einen kritischen Gesprächspartner für eine neue Idee oder Strategie
Die Qualität dieser Ergebnisse hängt nicht vom Modell – sondern vom Prompt ab.
5. Was GPT (noch) nicht kann – und wo Prompt Engineering an Grenzen stößt
Trotz aller Möglichkeiten gilt: GPT ist kein Orakel. Es kennt keine echten Geschäftsgeheimnisse, keine internen Dynamiken und keine ungeschriebenen Gesetze. Prompt Engineering ist daher kein Ersatz für Führung – sondern ein Werkzeug zur Vorbereitung, Strukturierung und Beschleunigung.
Nicht delegierbar sind:
- Bewertung strategischer Risiken
- Politische Einschätzungen oder interne Machtkonstellationen
- Rechtlich verbindliche Aussagen
- Moralische oder ethische Entscheidungen
Kurz: GPT hilft beim Denken – nicht beim Entscheiden.
Fazit: Gute Prompts sind Führungsqualität in digitaler Form
Führung bedeutet Klarheit. GPT verlangt dasselbe.
Wer seine Gedanken nicht präzise strukturieren kann, wird auch die KI nicht sinnvoll steuern können.
Prompt Engineering wird zur Schlüsselkompetenz moderner Führung.
Nicht als Gimmick – sondern als tägliches Werkzeug für Informationsmanagement, Strategieentwicklung und persönliche Wirksamkeit.
Nächster Schritt?
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