GPT im Unternehmen – Teil 3: Einführung, Governance & Sicherheit

Spätestens seit der flächendeckenden Nutzung von ChatGPT steht eine zentrale Frage im Raum:
Wie lässt sich GPT sicher, skalierbar und sinnvoll in bestehende Unternehmensprozesse integrieren?

Der dritte Teil dieser Serie befasst sich mit den strategischen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen – von Datenschutz und Verantwortlichkeiten bis hin zu Rollout-Strategien und interner Akzeptanz.


1. Einführung: Von der Idee zur strukturierten Umsetzung

Die Initialzündung für GPT im Unternehmen entsteht oft dezentral – in Fachabteilungen, in Innovationsworkshops oder durch Führungskräfte, die Potenziale erkennen. Entscheidend ist, diesen Impuls frühzeitig in strukturierte Bahnen zu lenken.

Empfohlene Etappen:

a) Use Case Scouting:
Identifikation konkreter Anwendungsfelder mit hohem Effizienzpotenzial (z. B. Kommunikation, Recherche, Texterstellung, Berichtslogik)

b) Prototyping & Validierung:
Kleine, risikoarme Pilotprojekte unter realen Bedingungen, idealerweise mit messbaren Zeit- oder Kostenersparnissen

c) Architektur-Entscheidungen:
Festlegung, ob GPT über Public SaaS (z. B. ChatGPT), API (OpenAI, Azure), Closed Systems oder On-Premise-Modelle integriert werden soll

d) Rollout-Struktur:
Entwicklung eines modularen Rollout-Plans – gestaffelt nach Abteilungen, Use Case-Komplexität oder Sicherheitsniveau


2. Governance: Wer nutzt was – und unter welchen Bedingungen?

GPT ist mächtig – aber eben auch unkontrollierbar, wenn kein Governance-Modell vorliegt.

Kernfragen, die frühzeitig beantwortet werden müssen:

  • Zugriffssteuerung: Wer darf GPT nutzen? Welche Rechte sind erforderlich (Lesen, Generieren, Speichern)?
  • Prompt-Transparenz: Werden Prompts gespeichert? Sind diese einsehbar? Können sie versehentlich sensible Daten enthalten?
  • Qualitätssicherung: Wer überprüft generierte Inhalte, insbesondere bei rechtlich relevanten Texten (Verträge, Kundenkommunikation)?
  • Trainingsdaten & Retention: Welche Nutzungsdaten werden gespeichert – und wo? (Wichtig für DSGVO-Compliance)
  • Freigabeprozesse: Gibt es einen definierten Prozess zur Einführung neuer GPT-basierter Tools oder Workflows?

Ohne Governance wird GPT zur Blackbox – mit Governance zur strategischen Infrastruktur.


3. Datenschutz & Sicherheit: DSGVO, API-Modelle und Risikomanagement

Gerade im deutschen Mittelstand besteht häufig Unsicherheit: Darf man GPT überhaupt nutzen?

Die Antwort lautet: Ja – aber mit Bedacht.

Grundregeln für datenschutzkonformen Einsatz:

  • Keine personenbezogenen Daten in offene GPT-Systeme eingeben, es sei denn, eine datenschutzrechtlich geprüfte Lösung (z. B. über Azure OpenAI oder Self-Hosting) liegt vor.
  • API-Modelle nutzen: Über die OpenAI- oder Azure-Schnittstelle lassen sich GPT-Modelle datenschutzkonform und ohne Datenrückfluss betreiben. Es erfolgt kein Training auf Basis dieser Eingaben.
  • Keine sensiblen Inhalte in Prompt-Tools außerhalb der Unternehmensinfrastruktur verwenden, z. B. über Browser-Plugins oder freie Webinterfaces.
  • Vertragliche Klarheit schaffen, insbesondere durch Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) bei Anbietern wie Microsoft Azure.

Kurz: Wer GPT professionell einführen will, kommt an einer datenschutzrechtlichen Bewertung nicht vorbei.


4. Strategischer Rollout: Erfolgsfaktoren für die Einführung

GPT ist nicht nur Technologie – es ist ein Mindset-Wandel in der Arbeitsweise. Deshalb scheitern GPT-Initiativen nicht selten an mangelnder Akzeptanz, Überforderung oder fehlender Struktur.

Erfolgsfaktoren für die Einführung:

  • Klares Zielbild kommunizieren: GPT ist kein Ersatz für Mitarbeitende, sondern ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung und Entlastung.
  • Interne Schulung & Onboarding: Hands-on-Trainings, Prompt-Playbooks, Use Case Libraries und Ansprechpartner pro Abteilung
  • Pilotgruppen aufbauen: Early Adopter aus verschiedenen Bereichen als Multiplikatoren einsetzen
  • Erfolge sichtbar machen: Ergebnisse aus Piloten dokumentieren, z. B. Zeitersparnis, reduzierte Medienbrüche, Qualitätsverbesserung
  • Iterativer Ausbau: Schrittweise Erweiterung der Use Cases, mit kontinuierlicher Evaluation und Rückkopplung

Fazit: GPT braucht Struktur – kein Aktionismus

GPT kann ein strategischer Hebel für Produktivität, Kommunikation und Skalierung sein.
Doch um dieses Potenzial zu heben, braucht es mehr als Zugang zum Tool.

Es braucht Klarheit. Governance. Und eine strukturierte Einführung.
Unternehmen, die GPT strategisch einführen, schaffen damit nicht nur Effizienz –
sie definieren einen neuen Standard der Arbeitsorganisation.


Nächster Schritt?

Sie planen den Einstieg in GPT – oder stehen vor der Skalierung bestehender Initiativen?
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